13 Fragen an Hjalti Páll Thorarinsson, Projektmanager Visit North Iceland
Nordisland ist Heimat, Passion und Beruf zugleich: Als Projektmanager von Visit North Iceland und Partner von Kontiki teilt der Einheimische Hjalti Páll die Liebe zur Region mit den Gästen. Uns hat er verraten, wo er am liebsten badet, was unbedingt in den Koffer gehört, an welchen Ort er immer wieder zurückkehrt – und wie sein perfektes Programm bei einem Schneesturm aussieht.
Veröffentlicht: September 2023
Interview: Franziska Hidber
Hjalti Páll Thorarinsson
Project Manager, Visit North IcelandHjalti, du bist in Nordisland aufgewachsen. Wenn du an die Winter deiner Kindheit zurückdenkst: Was kommt dir zuerst in den Sinn?
Ich erinnere mich, wie ich aus dem Haus ging und alles, wirklich alles mit Schnee zugedeckt war. Wohin ich auch schaute, überall lag Schnee. Diese Art von Winterwelt ist für mich bis heute magisch.
Bleiben wir bei der Winterwelt. Stell dir vor, der Himmel leuchtet blau, die Sonne scheint, der Schnee glitzert und du hast
frei. Was unternimmst du?
Eine Motorschlittenfahrt.
Und umgekehrt: Was macht deinen Tag perfekt, wenn es stürmt und schneit?
Entweder drinnen bleiben mit einer heissen Schokolade, einer Decke und einen guten Film
schauen. Oder rausgehen, in meinen umgebauten 4x4-Geländewagen steigen und Leuten helfen, die mit ihrem Auto im Schnee stecken geblieben sind.
Mit welchem lokalen Lieblingsgericht wärmst du dich danach wieder auf?
Ich habe zwei Lieblingsgerichte. Eines ist die isländische Fleischsuppe, eine Mischung aus Gemüse und dem besten Lammfl eisch, das man finden kann. Diese Kombination gelingt wirklich immer. Das andere ist frischer, leicht gesalzener Kabeljau (Baccalà) mit Kartoffeln und viel Butter. Viel besser geht es nicht.
«Dass der Norden der bessere Süden ist, darüber sind wir uns in Nordisland einig.»
Aufwärmen kann man sich auch in einem der zahlreichen Geothermalbäder. Welches ist dein persönlicher Favorit?
Da ich in Akureyri wohne, habe ich eine gute Auswahl in der Nähe. Die «Forest Lagoon», das Bierbad und das Schwimmbad in Akureyri sind allesamt grossartige Bäder. Doch an die «Black Beach hot tubs», die Whirlpools am schwarzen Sandstrand in Hauganes, kommen sie nicht heran – sie sind meine Nummer eins für ein entspannendes Bad.
Abseits der Bäder: Wohin kehrst du immer wieder zurück?
In die hufeisenförmige Schlucht Ásbyrgi in Öxarfjörður – dieser Ort hat etwas Magisches an sich. Ausserdem ist er das kulturelle Zentrum für Elfen und das verborgene Volk in Island.
Bist du den Elfen schon begegnet?
Ich habe noch nie Elfen gesehen, sie sind für die meisten Menschen unsichtbar. Aber ich bin mir bin mir ziemlich sicher, dass ich einige getroffen habe – ohne es zu realisieren.
Neben den Elfen sind in Nordisland auch zahlreiche Tiere beheimatet. Welches magst du besonders?
Die Bekassine, eine Vogelart. Fliegen Bekassinen durch die Luft, machen sie immer ganz spezielle Geräusche. Das ist für mich etwas Besonderes und macht einen schönen Sommertag noch schöner.
«Hier im Norden haben wir mehr Schnee und weniger Wolken.»
Selbst an schönen Sommertagen kann man in Nordisland weihnachtliche Gefühle hegen, wurde mir gesagt. Stimmt das?
Nun – ja und nein. Nein, weil wir zum Beispiel bei uns zuhause im Frühling und Sommer nicht viel über Weihnachten nachdenken. Ja, weil das Weihnachtshaus in der Nähe von Akureyri das ganze Jahr über geöffnet ist. Ein toller Ort für alle, die auch unter dem Jahr fröhliche Weihnachtsstimmung geniessen wollen.
Auf meinen Reportagen im Norden Islands hörte ich von den Einheimischen öfter den Satz «Der Norden ist der bessere Süden». Was hat es damit auf sich?
Ja, darüber sind sich alle in Nordisland einig. Der Satz gehört zur Rivalität zwischen Nord und Süd. Und er ist nicht einfach so dahergesagt: Im Norden haben wir im Sommer mehr Sonne und weniger Regen, im Winter dafür mehr Schnee und weniger Wolken – deshalb stehen bei uns die Chancen auf Nordlichter besser. Ausserdem gibt es im Norden viel weniger Menschen, was ich als sehr angenehm empfinde
Was müssen wir wissen, bevor es nach Nordisland geht?
Vor allem zwei Dinge: Ausreichend Kleider mitnehmen – das Wetter ändert rasch. Empfehlenswert ist das Zwiebelprinzip: Mehrere Schichten übereinander tragen. Sonnenbrille und Badesachen nicht vergessen! Badesachen am besten immer griffbereit halten, es gibt unzählige Möglichkeiten, unterwegs ein Bad zu nehmen. Vor Ort unbedingt regelmässig die Wettervorhersagen und im Winter die Strassenverhältnisse prüfen, am besten mit speziellen Apps, die anzeigen, wenn eine Strasse gesperrt werden muss.
Was sollten wir keinesfalls verpassen?
Oh, das wird schwierig, es gäbe so viel zu nennen. Wenn ich aber etwas herauspicken muss, dann das: Unbedingt mindestens eines unserer Bäder ausprobieren. Das Baden im natürlich heissen geothermischen Wasser ist ein wichtiger Teil der isländischen Kultur, das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Und vor der Heimkehr: Welches isländische Souvenir gehört in den Koffer?
Ich denke, dass praktische Souvenirs am besten sind, also würde ich einen handgestrickten Pullover (oder eine Mütze, Handschuhe oder Socken) aus isländischer Wolle empfehlen. Er hält sehr warm und ist lange haltbar. Auch das ist etwas ausgesprochen Isländisches.